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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 128

1909 - Leipzig : Hirt
128 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. traft, zur Erfindung zahlreicher Maschinen, zu einer großartigen Entwicklung der Fabriktätigkeit und der gesamten Industrie. Deren Folgen sind wiederum die Ausbreitung des Handels und der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung. Die Erfindung vieler Maschinen hat die menschliche Arbeit vereinfacht; mancher Gebrauchsgegenstand, der früher mit der Hand angefertigt wurde, wird jetzt durch die Maschine rascher und billiger hergestellt; die hier überflüssig gewordenen Arbeitskräfte stellen Industrie und Handel in ihren Dienst. (Fig. 10—16.) Das gewaltige Eisenbahnnetz, der ausgedehnte Post-, Telegraphen- und Fernfprechdienst beschäftigen ein großes Arbeiter- und Beamtenheer. So hat sich das Gebiet der menschlichen Tätigkeit bedeutend erweitert und das Arbeitsfeld verschoben. Natürlich können bei so widerstreitenden Interessen nicht alle Wünsche befriedigt werden, und es bedarf einer geraumen Zeit, um die Ansichten zu klären und gute, lebensfähige Einrichtungen zu schaffen. Nordsee und Ostsee sind durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal verbunden worden. Der Reichstag hat ein neues, seiner würdiges Gebäude bezogen und darin ein gemeinsames Bürgerliches Gesetzbuch für alle Staaten des Deutschen Reiches zum Abschluß gebracht. „Damit ist durch vereinte Tätigkeit der verbündeten Regierungen und des Reichstages dem deutschen Volk ein kostbarer Besitz gewonnen, der ihm im Lauf einer tausendjährigen Geschichte noch niemals vergönnt war. Das neue gemeinsame Recht wird ein neues, starkes Band um die deutschen Stämme schlingen."^ So schreiten auf allen Gebieten die Werke des Friedens rüstig weiter. „Man wird kaum einen Verwaltungszweig bezeichnen können, weder auf dem Gebiete der geistigen noch auf dem der materiellen Kultur, der im neuen Deutschen Reiche feit feiner Begründung nicht eine erfreuliche Entwicklung erfahren hätte."2) Deshalb blicken wir mit Stolz und Vertrauen auf zu dem hohen Herrn, der mit kräftiger Hand des Reiches Zepter hält, der den Frieden Europas schirmt und sichert; mit Liebe und Dankbarkeit blicken wir auf zu dem edeln Fürsten, der seine reichen Fähigkeiten, seine rastlose Arbeitsfreudigkeit in den Dienst des Volkes gestellt hat, um es zu beglücken. Aus vollem Herzen stimmen wir in die Worte der Nationalhymne ein: Sei, Kaiser Wilhelm, hier Lang Deines Volkes Zier, Der Menschheit Stolz I Fühl in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz, Liebling des Volks zu seinl Heil, Kaiser, Dir! ') Kaiserliche Thronrede vom 6. Mai 1898. — 2) Dietrich Schäfer ©.820.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 14

1909 - Leipzig : Hirt
14 Verkehrsmittel. 27. Viermastiges Segelschiff mit voller Takelage. Die Segelschiffahrt auf den Ozeanen hat seit dem Aufkommen der Dampfschiffe beständig abgenommen, aber keineswegs aufgehört, und auch die Ozean-Segler werden immer größer und dauerhafter gebaut. Für den Personenverkehr kommen sie allerdings kaum mehr in Frage, jedoch in beträchtlichem Matze für den Güterverkehr. An Schnelligkeit mit den Dampfern können sie freilich nicht wetteifern, haben aber den Vorzug, daß der Betrieb viel billiger ist. 28. Moderner Schnelldampfer. Unsere großen Schiffahrtsgesellschaften, die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, deren Dampfer in erster Linie den Personen- und Güterverkehr von Deutschland und zum großen Teil auch von andern europäischen Staaten nach der Neuen Welt vermitteln haben seit einer Reihe von Jahren Schnelldampfer, auf deutschen Werften erbaut, m Dienst gestellt Diese gehören zu den größten, schnellsten und schönsten Schiffen, die den Ozean durchqueren. Ohre durchschnittliche Länge beträgt über 200 m, ihre Breite reichlich 25 m und ihre Tiefe ungefähr 25 m. Ein solches Schiff befördert einschließlich der Besatzung bis zu 3000, ja 4000 Personen.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 50

1909 - Leipzig : Hirt
50 in. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms in. verteilt werden durften. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, mehr Kleinbauern selbständig zu machen. Freilich verkauften viele arme Leute ihren Anteil am Gemeindeland an Spekulanten. Die Regierung kann nicht vor jedem Mißbrauch der Freiheit schützen. Einen großen Aufschwung nahm die Landwirtschaft durch Albrecht Thaer. Ursprünglich Arzt in seiner Heimat Celle, widmete er sich später der Landwirtschaft, besonders der Schafzucht, schrieb eine Landwirtschaftslehre und gründete die ersten landwirtschaftlichen Schulen in Celle und bei seinem Gute Möglin im Oderbruch. Er machte die Landwirte darauf aufmerksam, daß die Felder nicht in jedem Jahre mit derselben Frucht zu besäen seien, sondern daß ein Wechsel stattfinden müsse. Seine Anregungen fanden günstige Aufnahme, und die größern Erträge der Felder stärkten seinen Einfluß. Er wurde als Vortragender Rat ins preußische Ministerium des Innern berufen und zum Generalintendanten der königlichen Schäfereien ernannt. Wie bedeutungsvoll seine Wirksamkeit sür die deutsche Landwirtschaft war, geht daraus hervor, daß ihm in Leipzig, Berlin und Celle Denkmäler errichtet wurden. Größere Umgestaltungen erfuhren die Industrie und das Verkehrswesen. Der Wegebau war bis zur französischen Zeit in Deutschland sehr vernachlässigt worden. Die französische Regierung hat den Bau von Landstraßen eifrig betrieben; die preußische Regierung setzte das begonnene Werk fort und erweiterte es mit großen Kosten. Der Schiffahrtsverkehr hob sich, als vom Jahre 1818 ab ein regelmäßiger Dampserverkehr auf den deutschen Flüssen eingeführt wurde. Zunächst geschah dies mit englischen Dampfschiffen; dem Engländer James Watt, der im 18. Jahrhundert lebte, gebührt das Verdienst, die Dampfmaschine so vervollkommnet zu haben, daß sie für Industrie, Schiffahrt und Eisenbahn mit Vorteil verwandt werden konnte. Nachher haben auch deutsche und französische Ingenieure an der Vervollkommnung und Vereinfachung der Dampfmaschine mit Erfolg gearbeitet. Friedrich Krupp begründete in derselben Zeit seine berühmte Gußstahlfabrik in Essen, die unter seinem Sohne Alfred Krupp Weltruhm erlangte, nicht nur durch ihre Fabrikate, sondern durch die vorbildliche Fürsorge der Firma für die Arbeiter. Friedrich Harkort baute in der westfälischen Mark ein Kupferwalzwerk, eine Lederfabrik, eine Maschinenfabrik, eine Eisenhütte; diese industriellen Anlagen lieferten einen großen Teil der Befrachtung für die neuen Dampfschiffe. Der Schifffahrtsverkehr hob sich sehr, als Holland im Jahre 1831 die Zölle an den Mündungen des Rheins aufhob. Jahrelang hatte die preußische Regierung vergeblich Verhandlungen mit Holland wegen Aufhebung dieser Zölle geführt. Nach den Abmachungen des Wiener Kongresses sollte die Schiffahrt auf dem Rheine frei fein; aber Holland erklärte, die Rhein-

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 51

1909 - Leipzig : Hirt
1. Die Umgestaltung Preußens. 51 Mündungen wären nicht mehr der Rhein. Erst als die preußische Regierung zu Cöln den Rheinstapel errichtete, wo alle Waren umgeladen werden sollten, bequemte sich Holland zur Freigabe der Mündungsarme des Rheins. Friedrich Harkort machte sich auch um den Bau von Eisenbahnen verdient. Der Engländer George Stephenson ist der Erfinder der Lokomotive, die nach jahrelangen Versuchen 1825 eine zukunftssichere Zugkraft zeigte. In demselben Jahre wurde in England die erste Eisenbahn eröffnet, in Deutschland erst 1835 die Linie Nürnberg-Fürth, 1839 Berlin-Potsdam und Leipzig-Dresden. Die Eisenbahnglocke läutete die Sterbestunde der Postkutsche und des Schlagbaumes ein. Das Schließen der Stadttore am Abend hatte keinen Zweck mehr, als die Eisenbahn die Fahrgäste auch während der Nacht in die Städte brachte. Die mittelalterlichen Stadtmauern fielen, einzelne Tore sind als Baudenkmäler erhalten geblieben. (Fig. 25, 26, 1—3.) Die Eisenbahn hatte anfangs viele Gegner; manche Städte wollten keinen Bahnhof haben; der ausgedehnte Stand der Fuhrleute und die Fuhrmannswirte eiferten dagegen; sogar fortschrittlich gesinnte Männer, wie der Franzose Adolphe Thiers, meinten, die Erfindung habe keine Zukunft. Es bedurfte wirklich treibender Kräfte, wie Harkort eine war, um dem Eisenbahnbau die Wege zu ebnen und die Vorurteile zu zerstreuen. Besonders machte Harkort auf die Bedeutung der Eisenbahnen im Kriegsfälle aufmerksam. Er schrieb: „Die Kunst der Feldherren neuerer Zeit besteht darin, rasch große Streitmassen nach einem Punkte zu bewegen; während ein preußisches Korps sich von Magdeburg nach Minden oder Kassel begibt, erreicht in derselben Zeit ein französisches Heer von Straßburg aus Mainz, von Metz aus Koblenz, von Brüssel aus Aachen; wir verlieren also zehn Tagemärsche, die oft einen Feldzug entscheiden. Diesen Nachteil würde die Eisenbahn heben, indem 150 Wagen eine ganze Brigade in einem Tage von Minden nach Cöln schafften, wo die Leute wohl ausgeruht mit Munition und Gepäck einträfen" ... (Sin andrer einflußreicher Förderer des Eisenbahnbaues ist David Hanse-mann, damals Inhaber einer Wollhandlung in Aachen, später Finanz-minister unter Friedrich Wilhelm Iv. In die Zeit der ersten Eisenbahnen fällt auch die Erfindung des elektrischen Telegraphen durch die Professoren der Göttinger Universität Wilhelm Weber und Friedrich Gauß (1833). Die preußische Regierung kam dem Aufschwung der Industrie und des Handels entgegen durch ein Werk, das gleichzeitig ein einigendes Band um die einzelnen Bundesstaaten schloß und gewissermaßen der Grundstein des Deutschen Reiches unter Preußens Führung geworden ist: das ist der Zollverein. Die Lage des Staates drängte zu dieser Gründung. Die östlichen Provinzen waren durch Hannover, Hessen-Nassau von den westlichen getrennt, eine Länderbrücke zwischen Osten und

5. Deutsche Geschichte - S. 222

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
222 Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. deutschen Staaten und Sachsen folgten einige Jahre später, und so wurde ein großer Teil Deutschlands wirtschaftlich geeinigt. In der Neujahrsnacht 1833/34 hoben sich zwischen den meisten deutschen Ländern die Schlagbäume, um die langen Reihen der wartenden Frachtwagen zum ersten Male ohne Zoll hindurchlassen; sie schlossen sich nicht wieder, und Ämtsber Handel hatte freie Bahn. Die segensreichen Folgen des Zollverein-mächten sich bald geltend. Seitdem zwischen den einzelnen Staaten die Zollschranken gefallen waren, öffnete sich dem Gewerbe ein e i n h e i t l i ch e s Absatzgebiet, das vom Bodensee bis zur Memel reichte. Nach außen traten die Zollvereinsstaaten gemeinsam auf und konnten die heimische Industrie durch gemeinsame Maßregeln schützen und fördern. Zugleich aber hatte der Abschluß des Zollvereins eine politische Bedeutung. Der regere Verkehr brachte Süd- und Norddeutsche näher zusammen; zum ersten Male war ein großer Teil Deutschlands unter Preußens Führung geeinigt; so war der Zollverein der Vorläufer der nationalen Einigung Deutschlands. § 227. Das wirlschmchi> Swifti in In denselben Jahrzehnten begannen Deutschland der gewaltige Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs, der das neunzehnte Jahrhundert von allen früheren Jahrhunderten unterscheidet. Seit dem siebzehnten -Jahrhundert war Das F a örikwesen, der gewerbliche Großbetrieb, vielfach durch die Staatsregierungen begünstigt, allmählich dem Handwerk, dem Kleinbetrieb, zur Seite getreten; es ist erzählt worden, wie z. B. der Große Kurfürst und Friedrich der Große die Anlage von Fabriken auf jede Weise förderten. Seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts trat nun dadurch ein ge-erfind«^™, waltiger Fortschritt im gewerblichen Leben ein, daß man die Dampfkraft der menschlichen Arbeit dienstbar machen lernte. James Watt, ein Schotte, hat um 1770 die erste brauchbare Dampfmaschine gebaut^"I807, wurde zu New-Aork das erste Dampfschiff, 1814 von dem Engländer George Stephenson die erste Lokomotive erbaut. Die Engländer waren das erste Volk, das sich die neuen Erfindungen in großem Maßstabe zu nutze machte; so wuchs England, wie es bereits der erste Handels- und Kolonialstaat der Welt geworden war, nunmehr auch zum ersten Industriestaat heran. Deutschland folgte England langsam nach. 1825_ fuhren die ersten Dampfer auf dem Rhein; ljg5 wurde die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth dem Betrieb übergeben; der erste größere Schienenweg Volkswirtschaft und geistiges Leben in Deutschland. v

6. Deutsche Geschichte - S. 223

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6t<kr>j& < - //, . / Volkswirtschaft und geistiges Leben in Deutschland. 223 Deutschlands war die Bahn zwischen Leipzig und Dresden. Kurz vorher war den deutschen Physikern Weber und Gauß zu Göttingen eine neue wichtige Erfindung gelungen, bte des elektrischen Telegraphen. Die neuen Erfindungen erwiesen sich schnell als außerordentlich folgenreich; durch sie wurde e/n neues Zeitalter des Wirtschaftslebens herausgeführt. Der Gebrauch von Maschinen und die Verwendung der Dampfkraft, der heute die elektrische Kraft zur Seite getreten ist, verbreitete sich in den verschiedensten Zweigen der gewerblichen Produktion. ©;e®eö*rte' gestattete in kürzerer Zeit und bei geringeren Kosten viel größere Mengen von Waren zu erzeugen als früher; dadurch hat der allgemeine Wohlstand eine große Steigerung erfahren, und auch den weniger bemittelten Volksklassen ist im allgemeinen eine bessere Lebenshaltung ermöglicht worden. Dazu kam, daß in der aufblühenden Industrie eine wachsende Zahl von Arbeitern Beschäftigung und die Möglichkeit, etwas zu erwerben, fand. Allerdings hatte diese Entwickelung auch ihre Gefahren. Das Handwerk, das wenig oder gar nicht in der Lage war Maschinen anzuwenden, kam durch den Wettbewerb der billiger arbeitenden Großbetriebe in eine immer schwierigere Lage und vermochte sich teilweise nur mit Mühe zu behaupten. Andererseits kam es jetzt öfter vor, daß die Industrie weit mehr Waren erzeugte, als verkauft werden konnten, daß also Überproduktion eintrat; die Folge davon war, daß die Preise stark zurückgingen, daß eine N Reihe von Unternehmern Bankrott machten, daß große Vermögen verloren gingen und viele Arbeiterfamilien ins Elend gestürzt wurden. Besonders bedeutsam war es, daß sich ein neuer, cmjfchl stetig zunehmender Stand, der Stand der Industriearbeiter bildete, der sich im Gefuht-s einer unsicheren wirtschaftlichen Lage durch die bestehende Gesellschaftsordnung benachteiligt glaubte und in einen immer schärferen Gegensatz zu den übrigen Klassen des Volkes trat. Davon wird noch die Rede sein. Während sich die Industrie mächtig entfaltete, begann zugleich der Handel und der Verkehr einen ungeheuren Aufschwung zu nehmen. Ebcn s°nbel erst war der Binnenhandel dadurch mächtig gefördert worden, daß man ein Netz von Landstraßen geschaffen hatte, das sich über alle Gebiete Deutschlands erstreckte. Jetzt wurde ein Schienenweg nach dem andern gebaut; und nachdem die wichtigeren Verkehrsplätze durch Eisenbahnen miteinander verbunden worden find, ist man heute dazu übergegangen, auch verkehrsärmere Gegenden durch Kleinbahnen zu erschließen. Gleichzeitig nahm die Flußschiffahrt und die Seeschiffahrt stetig zu. Durch die Ausbildung der Verkehrsmittel, durch welche der Verkehr erleichtert, beschleunigt und verbilligt wurde, wuchs der Außenhandel. Die Einfuhr fremder

7. Die Zeit der Umwälzungen - S. 35

1909 - Leipzig : Hirt
116. Staatliches Leben in Deutschland 18151840. 35 von Waren und Personen herzustellen.^) Die erste deutsche Eisen-bahn wurde 1885 von Nrnberg nach Frth gebaut (Bild 26), die 1835. erste preuische 1838 von Berlin nach Potsdam. ^) 1838. c) Viele Techniker machten Versuche, die Dampfkraft zum Antrieb von Schiffen zu verwenden, und 1807 gelang dem Amerikaner Fulton 1807. die erste grere Dampfschiffahrt. Seit 1818 fuhren Dampfschiffe auf dem Rhein und der Elbe. 5. Der Telegraph. Zur schnellen Befrderung von Nachrichten auf groe Entfernungen kam in Frankreich zur Zeit der Revolution der optische Telegraph auf. Trotz seiner erheblichen Mngel fand er auch in Deutschland Eingang. Sein Nachfolger war der heute der die ganze Erde verbreitete elektromagnetische Telegraph, der zuerst 1833 von Gau 1833. und Weber in Gttingen ausgefhrt wurde. Der Amerikaner Morse erfand den Schreibapparat dazu. Wo werden heute hnliche Vorrichtungen wie der optische Telegraph zur Zeichen-gebung gebraucht? Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 116. Staatliches Leben in Deutschland von 1815 bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. 1. Die Berfasstmgsfrage in den Einzelstaaten. Durch die Ereignisse der letzten Zeit war das Bedrfnis des Volkes lebendig geworden, durch Teilnahme an der Gesetzgebung an den Schicksalen des Vaterlandes mitzuwirken. Doch besa nur ein geringer Teil des Volkes die dazu ntige politische Bildung. Die Forderung der Bundesverfassung, da in den Einzelstaaten landesstndische Vertretungen eingefhrt werden sollten, wurde zuerst von dem Groherzog Karl August von Weimar, t>em Freunde Goethes, erfllt. Andere Mittel- und Kleinstaaten folgten dem Beispiel, Wrttemberg nach erbitterten Kmpfen, an denen sich Uhland als Vorkmpfer fr Freiheit und Volksrecht lebhaft beteiligte. In sterreich war der allgewaltige Metternich magebend, der nur Herr-schen wollte, und Kaiser Franz folgte seinem Rate, es halt beim alten zu lassen". In Preußen erschien es wegen der neuen Provinzen, die fr den Staat noch kein rechtes Interesse haben konnten, nicht geraten, eine Gesamtvertretung einzufhren, und so blieb es auch hier vorlustg beim alten. Doch fhrte der König, um das Volk allmhlich fr seine staatliche Aufgabe zu erziehen, 1823 Provinzialstnde ein. 1823. 2. Die Unterdrckung der Einheits- und Freiheitsbestrebnngen. Durch die Grotaten der Nation auf den Schlachtfeldern sowohl wie auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst war das National-gefhl mchtig gestrkt worden, und so verband sich mit dem Verlangen nach greren Rechten der Wunsch einer besseren Einigung der deutschen

8. Die Zeit der Umwälzungen - S. 61

1909 - Leipzig : Hirt
126. Der Ausbau des Deutschen Reiches unter Wilhelm I. 61 Wer hat schon vor dem Groen Kurfrsten eine deutsche Kolonie in der heien Zone angelegt ( 75,2)? Welchen Wert haben Kolonien fr den Handel des Mutter-landes? fr den berschu der Bevlkerung? 4. Handel und Verkehr. Im Reiche selbst wurden Handel und Ver-kehr mchtig gefrdert durch die deutsche Reichspost (mit Telegraph und Fernsprecher) unter dem Staatssekretr Stephan, dem Ersinder der Post-karte und Grnder des Weltpostvereins, durch die Vermehrung und Ver-staatlichung der Eisenbahnen und durch den Bau von Kanlen. Der bedeutendste unter diesen ist der 1895 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord - Ostsee - Kanal), der den doppelten Zweck hat, die Ksten-Verteidigung und die Handelsschiffahrt zu erleichtern. Eine wesentliche Erleichterung des Handelsverkehrs war es auch, da die bisher ganz ver-schiedenartigen Mnzen, Mae und Gewichte nach der Zehnteilung einheitlich geordnet wurden. 5. Die soziale Gesetzgebung. Die deutsche Sozialdemokratie so nennt sich die politische Partei, die einen demokratischen Staat mit sozio-, listischen Einrichtungen will war in den sechziger Jahren durch den Breslauer Schriftsteller Lassalle begrndet worden. Im neuen Reiche entfaltete sie eine auerordentlich rhrige Ttigkeit in der Aufhetzung der unteren Volksklassen, und da sich auch in Deutschland in Fabriken und Bergwerken arge Mistnde herausgebildet hatten, fielen ihre Lehren auf fruchtbaren Boden. Sie zeitigten sogar zwei Mordversuche gegen den greisen, ehrwrdigen Kaiser. Zornerfllt nahm Bismarck den Kampf gegen die Umsturzpartei auf und setzte es durch, da strenge Gesetze gegen sie ergingen, die zwlf Jahre lang bestanden haben. Zugleich aber wurden segensreiche Einrichtungen, um das leibliche Wohl der arbeitenden Klassen zu frdern, in Angriff genommen: die Kranken-und die Unfallversicherung wurden eingefhrt, die Jnvaliditts-und Altersversicherung vorbereitet.^) Noch weiter als die Sozialisten gehen die Anarchisten. Sie wollen die Staatsgewalt ganz aufheben oder wenigstens auf ein mglichst geringes Ma ein-schrnken. Durch Verbrechen suchen sie sich Ansehen zu verschaffen. 6. Die Ttigkeit der Frauen des kaiserlichen Hauses, a) Kaiserin Augusta (gest. 1890). Von gleicher Menschenliebe beseelt wie Kaiser Wilhelm wirkte seine Gemahlin in treuer Frsorge fr die Armen und Kranken. Ihre hchste Entfaltung hatte die Ttigkeit der hohen Frau in den Kriegszeiten erreicht. Schon 1864 und 1866 wachte sie persnlich darber, da die Lazarette mit allem Ntigen versehen und die Leiden der Verwundeten nach Mglichkeit gelindert wurden. Dann grndete sie, um schon im Frieden eine ausreichende freiwillige Krankenpflege vorzu-bereiten, den Vaterlndischen Frauenverein, den bedeutendsten der Vereine vom Roten Kreuz", der nicht nur im Kriege von 18701871 unter ihrer Leitung Groes geleistet hat, sondern auch bei anderen Un-glcksfllen (berschwemmungen, Feuersbrnsten, ansteckenden Krankheiten)

9. Teil 2 = Oberstufe - S. 20

1908 - Halle a. S. : Schroedel
20 Allgemeine Erdkunde. 2. Der Indische Ozean füllt die weite Einbuchtung zwischen Afrika, Asien und Australien aus. Die asiatische Küste ist für den Handel am wichtigsten. Warum? Welche Meere liegen hier? Das Rote Meer ist seit der Eröffnung des Sueskauals eine bedeutende Verkehrsstraße geworden. Ter Grosze Ozean, auch Stiller Ozeau und Südsee*) ge- nantit, bedeckt mehr als */» der Erdoberfläche. Beide Küsten sind von Vulkanreihen begleitet. Tie asiatische Seite besitzt im anstralasiatischen Mittelmeer das gliederreichste Jnselmeer der Erde, weiter n. die Reihe umfangreicher aber flacher Randmeere, die sich bis zur Beringstraße hin- ziehen und durch vulkanische Inselketten vom Ozean abgegliedert sind. Nenne die Namen nach der Karte! Die amerikanische Küste bildet die l ä n g st e und ungegliedertste Felsenküste der Erde. Die Südsee ist unter allen Meeren am reichsten an kleinen ozeanischen Inseln. Der Name „Stiller Ozean" (= Pacifischer Ozean) stammt von Magellan, der nach seiner Fahrt durch die stürmische Magellaustraße diesen Ozean in hundert Tagen durchfuhr, ohue daß ihm ein Sturm begegnete. — Für deu europäischen Weltverkehr hat dieser abgelegene Ozean bei weitem nicht die Bedeutung, wie das Atlantische Weltmeer, das Mittelmeer und selbst der Indische Ozean. Das Südliche oder Antarktische Eismeer liegt am Südpol und ist die füdpolare Fortsetzung der drei Ozeane. Das Seeklima erklärt die starke Ver- gletscherung, die gewaltige Eisfelder ins Meer schiebt. — Das Gebiet zeigt zwei größere Polarländer mit zwei Vulkanen. 3. Das Land. A. Die Formen des Festlandes. 1. Wagerechte Gliederung. Mau unterscheidet den R n m p f und die Glieder eines Festlandes und drückt die Gliederung aus, indem man die Größenzahlen beider vergleicht. Glieder und Rumpf verhalten sich in Europa =1:2 Australien (nur mit Asien =1:3 den nächsten Inseln) = 1 : 36 Nordamerika =1:3 Afrika = 1 : 47 (mit den nördl. Inseln) Südamerika = 1 : 88 Daraus ergibt sich der Unterschied der gegliederten Nordfestländer von den ungegliederten südlichen Kontinenten. Reiche Gliederung macht einen Erdteil zugänglich, fördert Handel und Verkehr und begünstigt die Kulturentwickelung des betreffenden Landes. Die größten Halbinseln sind Arabien, Vorder- und Hinterindien. Halb- inseln sind entstanden durch Abgliederung oder Angliederung. Ab- gegliederte Halbinseln gehören der ganzen Bodennatur nach zu dem Festlande und sind erst durch positive Strandverschiebung Halbinseln geworden, wie z. B. Hinderindien, die Bretagne, Jütland, Jstrien. Angegliederte Halbinseln waren ursprünglich Inseln, die landfest wurden, z. B. Krim, Vorderindien, Morea, Malakka, Skandinavien mit Finnland und Kola, die spanische Halbinsel. . Die größten Inseln sind außer Grönland: Neu-Guinea, Borneo und Madagaskar. Man unterscheidet festländisch e und ozeanisch e Inseln. Jene begleiten in der Regel die benachbarten Küsten des Festlandes m lang- *) Der Entdecker, Balboa, entdeckte 1513 das Meer von der Landenge von Panama aus.

10. Teil 2 = Oberstufe - S. 90

1908 - Halle a. S. : Schroedel
90 Europa. französischen Tieflande eingenommen. Dieses Tiefland Mittel- enropas steht im O. mit den Tiefebenen Osteuropas im Zusammenhange und reicht im W. bis zum Atlantischen Ozean. — Zu den zahlreichen, wasser- reichen Flüssen Mitteleuropas gehören auch die deutschen Ströme. Seen- reichtum weisen die Alpen und die Küstenländer der Ostsee als alte Gletscher- gebiete auf. Nach dem Aufbau lassen sich irt Europa drei Bodengebiete unter scheiden: 1. Die Zone junger Faltengebirge, wie die Sierra Nevada, Pyrenäen, Apennin (Atlas), — Alpen, Karpaten, Balkan, Kau- kafus, — Dinarif ch e Alpen. Die letzte Faltung trat in der Tertiärzeit ein. Die Faltenzone setzt sich nach O. bis über den Himalaya fort (S. 25). 2. Die skandinavisch-russische Tafel ist eine ungeheure Scholle, die seit den ältesten Zeiten nicht gefaltet wurde und daher die ursprüngliche wagerechte Lagerung noch heute zeigt. 3. Das nordwesteuropäische Schollenland beginnt im von der Weichsel. Während der Steinkohlenzeit (S. 24) erhoben sich große Falten- gebirge von Alpenhöhe auf dem Gebiet von Deutschland, Frankreich und England. Diese Faltengebirge wurden aber mit der Zeit^abgetragen oder ge- rieten unter das Meer. In der Tertiärzeit sanken die Schollen an Brüchen abwärts; es entstanden Einbrüche und Horste. Die Kultur Entwicklung Europas wurde durch die natürlichen Verhältnisse des Erdteils wesentlich gefördert. Seine günstige Lage in mitten der Landhalbkugel brachte ihn naturgemäß in vielseitige Beziehungen zu andern Erdteilen. Die reiche und vielgestaltige Gliederung erhöht die Zugänglichkeit des Erdteils bis in seine inneren Gebiete. Schon früh mußte diese Gestaltung die europäischen Völker aus das länderverbindende Meer hinweisen. Die Bodengestaltung zeigt, wie bei keinem andern Erdteil, ein Durcheinandergreifen aller Hauptformen der Bodeubildung. Keine hohen Gebirge schließen das Innere von den Küsten ab- keine innern, trocknen Hoch länder trennen die Glieder von dem Rumpf des Erdteils. Das wegsame Mittelgebirge ist vorherrschend, und auch die Alpen sind reich an Längs und Quertälern und setzen weder durch ihre Höhe noch durch die räumliche Aus- dehnung dem Verkehr unübersteigliche Hindernisse entgegen. Daher konnte sich auch die Kultur der Mittelmeerländer über ganz Europa ausbreiten und zu einer europäischen Kultur entwickeln, die vor Erstarrung durch die Lage des Erdteils und infolgedessen durch Völkerzuzug, namentlich aus dem 0. her, bewahrt wurde. Begünstigt wurden diese Wanderungen der Völker durch das sich mitten durch Europa in ostwestlicher Richtung hinziehende Tiefland. - Ebenso günstig sind die B ew ässer ungsv erh ä ltniss e. Der Wasserreichtum des Erdteils ist über seine Oberfläche sehr gleichmäßig verteilt. Wenn sich die europäischen Flüsse auch in bezug auf Länge und Stromgebiet nicht annähernd mit den Riesenströmen der großen Erdteile vergleichen können, so weist der Erdteil doch eine große Anzahl selbständiger Stromgebiete auf und ist ver- hältnismäßig am reichsten an schiffbaren Flüssen. Auch lassen sich fast überall leicht Kanalverbindungen herstellen. Zu allen diesen Vorzügen kommt noch ein günstiges Klima. 3. Klima. Europa liegt fast ausschließlich in der nördlichen ge- mäßigten Zone, und zwar überwiegend in den kühleren Teilen. Nur die nördlichsten Striche gehören der kalten Zone an. Infolge der Hauptküstenrichtung vou Sw. nach No., die frei der Ein- Wirkung des warmen Golfstroms ausgesetzt ist und den W.-Winden keine nennenswerten Schranken (öergl. dagegen -Nordamerika!) entgegensetzt, wird der ozeannahe Teil Europas mehr erwärmt, als ihm nach seiner Lage zukommt. Daher erfolgt die Abnahme der Wärme in Europa von Sw. nachno. und daher ist von der ganzen Erde hier die größte Wärmeabweichung nach oben hin (positive Wärmeanomalie).
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